Yoga und Endometriose: Hormone und das vegetative Nervensystem

von Aug 4, 2020Endometriose, Yoga0 Kommentare

Neben den positiven Effekten auf Psyche, Muskel, Faszien und Sehnen, hilft Yoga Endometriosebetroffenen auch dabei, ihre Hormone und das vegetative Nervensystem zu regulieren. Dies ist besonders wichtig, da ein hormonelles Ungleichgewicht einen sehr starken Einfluss auf die Entwicklung der Endometriose haben kann, und durch die Krankheit viele an ständiger Erschöpfung leiden.

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Der weibliche Zyklus wird vor allem von zwei Haupthormonen bestimmt: Östrogen und Progesteron. Östrogen wird von wachsenden Follikeln (Eizellen), welches von Eibläschen umgeben sind, in den Eierstöcken gebildet. Der Östrogenspiegel in unserem Blut steigt in der ersten Zyklushälfte stetig an. Dadurch wird die Gebärmutterschleimhaut zum Wachstum angeregt, um die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Kurz vor der Zyklusmitte löst der starke Anstieg und der darauf folgende steile Abfall des Östrogenspiegels den Eisprung aus.

Progesteron (auch Gelbkörperhormon genannt) ist wiederum in der zweiten Zyklushälfte ausschlaggebend. Dieses wird von Gelbkörpern, wie die Eizellen genannt werden, wenn sie ihr Eibläschen nach dem Eisprung verlassen habe, genannt werden, gebildet. Es lockert Gebärmutterschleimhaut auf, um die Einnistung einer befruchteten Eizelle zu begünstigen. Somit bereitet es die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vor. 

Bei vielen Endometriosebetroffenen liegt oft eine Östrogendominanz und/oder ein Progesteronmangel vor. Dies kann dazu führen, dass der Zyklus verkürzt und/oder sehr unregelmäßig ist. Zudem wird gesagt, dass ein erhöhter Östrogenspiegel das Wachstum und die Ausbreitung der Endometriose im Körper begünstigen kann.

Stress kann ein Auslöser dieser hormonellen Dysbalance sein

Wie es zu diesen hormonellen Dysbalancen bei Endometriosebetroffenen kommt, ist nicht 100% klar. Stress hat jedoch zum Beispiel einen sehr starken Einfluss auf unser Hormonsystem und kann es aus dem Gleichgewicht bringen.

Wenn wir zu viel bzw. chronisch Stress haben, und unser Körper die Produktion des Cortisols nicht aufrechterhalten kann, kann er dazu übergehen, Cortisol aus Pregnenolon zu bilden. Pregnenolon ist eine Vorstufe der Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Daher kann dieser durch Stress herbeigeführte „Pregnenolon-Diebstahl“ zu einem Östrogenmangel/Progesteronmangel und einer Nebennierenschwäche führen. Eine Nebennierenschwäche kann wiederum, um den Stoffwechsel zu drosseln und Energie zu sparen, eine Schilddrüsenunterfunktion begünstigen.

Hormone und das vegetative Nervensystem

Das vegetative Nervensystem (auch autonomes Nervensystem genannt) steuert viele lebenswichtige Körperfunktionen. Dazu gehören zum Beispiel die Atmung, Verdauung und der Stoffwechsel. Es wird unter anderem durch Hormone gesteuert und gemeinsam mit dem Hormonsystem sorgt es dafür, dass unsere Organe gut funktionieren.

Es wird prinzipiell in drei Teile unterteilt: das Sympathische Nervensystem, das Parasympathische Nervensystem und das enterische Nervensystem. Letzteres ist für unsere Verdauung zuständig und in unserem Zusammenhang gerade nicht so relevant.

Das Sympathische Nervensystem ist für unsere Aktivität zuständig und hängt eng mit unserem „Fight-or-Flight-Modus“ zusammen. Während es natürlich auch positive Arten der Aktivität gibt, wird es problematisch, wenn dieses Teil unseres Nervensystems dauer-aktiviert ist. Dies ist der Fall, wenn wir viel Stress haben oder generell immer „beschäftigt“ sind. Dadurch schickt der Körper die meiste Durchblutung und Energie hauptsächlich in unsere Extremitäten, damit wir flüchten oder kämpfen können. Dies führt dazu, dass innere Organe, wie auch die Sexualorgane hier vernachlässigt werden, da sie in dem Zusammenhang nicht überlebenswichtig sind.

Das Parasympathische Nervensystem ist wiederum für unsere Entspannung und Regeneration zuständig. Dieses brauchen wir, um uns wirklich ausruhen zu können, und unsere Energietanker wieder aufzuladen, sowie zum Verdauen und Fortpflanzung. Denn wenn wir entspannt sind, und unsere Sexualorgane gut durchblutet werden, erhöht dies sowohl unsere Libido als auch unsere generelle Empfindsamkeit.

Hormonausgleich und Aktivierung des parasympathischen Nervensystems im Yoga

Während viele verschiedene Yogastile Einfluss auf unser Hormonsystem nehmen, lässt sich für Endometriosebetroffene vor allem Moon Yoga® empfehlen. Denn hier üben wir Haltungen und Bewegungssequenzen, die die Hormonproduktion anregen und gleichzeitig ausgleichen. Hormonyoga nach Dinah Rodriguez sollte bei Endometriose mit Vorsicht genossen werden, da es die Hormonproduktion als ganzes anregt. Dies kann, wenn man, wie viele Endometriosebetroffene bereits an Östrogendominanz leidet, Symptome verschlimmern statt zu verbessern.

Zudem wird im Moon Yoga®, sowie auch im Yin und Restorative Yoga, aktiv das parasympathische Nervensystem angesprochen. Dadurch üben schneller und leichter dieses zu aktivieren und in die Entspannung zu kommen. Stress und Erschöpfung kann reduziert und vorgebeugt werden.

Daher ist Yoga für Endometriosebetroffene eine rundum heilsame Sache.

Wie war deine Erfahrung damit? Erzähle es mir gerne in den Kommentaren!

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