Was ist Endometriose?

von Mrz 23, 2020Endometriose0 Kommentare

Endo…was? Das habe ich mir auch gedacht, als meine ehemalige Frauenärztin mir sagte, dass die Möglichkeit bestünde, dass die Zyste, welche Sie bei mir entdeckt hatte, eine Endometriose-Zyste sein könnte.

Endometriose ist eine sehr weit verbreitete chronische Frauenkrankheit an welcher jede zehnte Frau weltweit leidet. Oft bleibt sie unentdeckt, da sich ihre Symptome mit vielen anderen Krankheiten überschneiden und nur durch eine Bauchspiegelung definitiv diagnostiziert werden kann. Sie äußert sich bei jeder Frau anders und wird daher auch das „Chamelion der Gynikologie“ genannt.

Aber was ist Endometriose denn jetzt?

Bei Endometriose siedeln sich Zellen, welche der der Gebärmutterschleimhaut ähneln (ihr aber nicht entsprechen), im Bauchraum an und bildet sogenannte Herde. Diese Herde sind entzündlich und bluten wie die richtige Gebärmutterschleimhaut in jedem Zyklus ab. Dadurch entstehen wiederum Verklebungen und Vernarbungen im Gewebe und zwischen Organen. Es können sogenannte Endometriose-Zysten, welche auch Schokoladenzysten genannt werden, entstehen. Diese Zysten werden auch Schokoladenzysten genannt, weil das Blut, welches sich in Ihnen sammelt, wenn man die Zysten entfernt, aussieht wie geschmolzene Schokolade.

Endometriose kann jedoch auch invasiv wachsen und Organe regelrecht infiltrieren. Meist findet man die Endometriose-Herde, sowie durch sie entstandene Vernarbungen und Zysten an den Eierstöcken, Eileitern, an Gebärmutter, Darm oder dem Bauchfell, aber in seltenen Fällen auf außerhalb des Bauchraums. Da Endometriose auch schon in Frauen entdeckt wurde, die ohne Gebärmutter geboren wurden, weiß man, dass sie unabhängig von dieser auftreten kann.

Was sind die Symptome von Endometriose?

Frauen, die Endometriose haben, leiden oft unter starken Schmerzen vor und während der Periode, aber oft auch zum Eisprung oder beim Sex. Zudem gehören Probleme mit Verdauung und Stuhlgang bei vielen Frauen ebenfalls zum täglichen Leben. Genauso wie chronische Erschöpfung und ein geschwächtes Immunsystem.

Viele Frauen sind jedoch großteils symptomfrei und erhalten erst die Diagnose, wenn sie aufgrund von einem unerfüllten Kinderwunsch eine Bauchspiegelung machen. Aufgrund der oben genannten Verwachsungen und Verklebungen, wie auch einer Veränderung des pH-Werts im Bauchraum, durch die ständige Entzündung, ist es für Frauen mit Endometriose oft schwieriger auf natürlichem Wege schwanger zu werden, aber nicht unmöglich!

Die chronischen Schmerzen, wie auch der oft unerfüllte Kinderwunsch, hat bei vielen Frauen auch einen psychologischen Einfluss. Sie fühlen sich nicht mehr als richtige Frau, weil ihnen ihre von naturgegebene Aufgabe des Mutterseins genommen wurde. Ich persönlich habe zum Beispiel auch Angst nie schwanger werden zu können und werde bei dem Gedanken daran oft mit einer unheimlichen Traurigkeit eingenommen.

Was kann man dagegen tun?

Je nach Schweregrad der Endometriose ist eine OP nötig, um Zysten, Verwachsungen und Verklebungen zu entfernen und Endometriose-Herde zu veröden. Es kann aber auch soweit kommen, dass man ganze Organe wie Eierstöcke oder Teile des Darms entfernen muss, wenn diese zu sehr geschädigt oder miteinander verwachsen sind. Ich bin dem bisher Gott sei Dank entgangen, aber nach meiner OP hat der Chirurg mir gesagt, dass ich mich von einem Teil meines Darms hätte verabschieden müssen, wenn ich noch länger mit der OP gewartet hätte.

Ansonsten werden einem in der Schulmedizin meist Hormone im Langzeitzyklus verschrieben, um den Körper in eine künstliche Menopause zu versetzen. Dadurch kann die Gebärmutterschleimhaut und zum Teil auch die Endometriose ausgetrocknet werden. Diese Hormone haben jedoch oft krasse Nebenwirkungen, welche man sich genau anschauen und erklären lassen sollte.

Ansonsten hilft vielen Frauen auch eine Umstellung der Ernährung, Akkupunktur, Homeopathie und eben Yoga, um die Schmerzen einigermaßen in den Griff zu bekommen. Letzteres ist auch eine große Hilfe, um mit den psychologischen Belastungen der Erkrankung besser umgehen zu können. Viele Tips und Austauschmöglichkeiten dazu findest du in der facebook-Gruppe „Endometriose alternativ begegnen„.

Da Endometriose jedoch so vielfältig ist, und sich bei allen Frauen anders äußert, ist auch die Behandlung sehr individuell. Einen guten Überblick über die Krankheit, ihre Erscheinungsbilder sowie Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten bietet das Buch von Martina Liehl Nicht ohne meine Wärmflasche„. Das ist das Buch, was ich mir wünsche nach der Diagnose zur Hand gehabt zu haben. Ich kann es allen Betroffenen, Angehörigen von Betroffenen, sowie allen, die sich mit dem Thema genauer auseinandersetzen möchten, wärmstens ans Herz legen.

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