Menstruation, Neumond und dein innerer Winter

von Jan 11, 2021Unkategorisiert0 Kommentare

Der Zyklus der Frau spiegelt den Zyklus der Natur, wie auch den Mondzyklus. Wir teilen ihn in vier Phasen ein: die Menstruation, die dem Winter und dem Neumond entspricht; die Folikelphase, die dem Frühling und dem zunehmenden Mond entspricht; dem Eisprung, der dem Sommer und dem Vollmond entspricht; und die Lutealphase, die dem Herbst und dem abnehmenden Mond entspricht. Einen Überblick zum weiblichen Zyklus und was da hormonell in dir vor sich geht, findest du hier.

Wenn wir uns mit diesen Zyklen anfreunden und auseinandersetzen, kann uns das vor allem, wenn wir keinen natürlichen Zyklus haben, dabei unterstützen, mit unserer weiblichen, zyklischen Natur verbunden zu bleiben. Aber auch für jede andere Frau kann eine Orientierung an ihrem und den Zyklen der Natur dabei unterstützen ein leichteres, gesünderes und erfüllteres Leben zu führen.

Ich werde mich in den kommenden Wochen jeweils einer dieser Phasen widmen und dir Tipps geben, diese am besten für dich zu nutzen. Wir beginnen mit den Neumond, der Menstruation und deinem inneren Winter, denn der erste Tag deiner Menstruation ist gleichzeitig der erste Tag deines neuen Zyklus.

Aber was passiert eigentlich in uns bei der Menstruation?

Ausgelöst von einem schnellen hormonellen Abfall von Östrogen und Progesteron stoßen wir die Gebärmutterschleimhaut, die sich im letzten Zyklus aufgebaut hat, wieder ab und bereiten uns auf den nächsten Zyklus vor. Die Gebärmutterschleimhaut baut sich mit jedem Zyklus wieder neu auf, um sich auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Wenn diese aber nicht eintritt, stößt unser Körper die Gebärmutterschleimhaut wieder ab und scheidet sie als Menstruationsblut aus.

Die Gebärmutter zieht sich in pulsierenden Bewegungen zusammen und entspannt dann wieder, um die Loslösung der Gebärmutterschleimhaut von der Gebärmutterwand zu erleichtern. Diese Kontraktionen der Gebärmutter können sich für uns als kaum spürbar bis hin zu starken Krämpfen bemerkbar machen. Ein Anstieg des Hormons Relaxin erlaubt dem Muttermund, unserem Gebärmuttereingang, sich leicht zu öffnen, sodass die Gebärmutterschleimhaut gut ausgeschieden werden kann. Aus diesem Grund wird die Menstruation auch als „Mini-Geburt“ bezeichnet, da diese Prozesse sonst nur während der Geburt eines Kindes in Aktion treten.

Sie sind dementsprechend anstrengend für unseren Körper, weswegen er sich von Natur aus nach mehr Ruhe und Erholung sehnt. Wir ziehen uns zurück, um Kraft zu tanken und unsere Energiereserven wieder aufzuladen. Zudem sind wir in dieser Zeit für unsere Intuition meist offener und können uns leichter mit unserem spirituellen Selbst verbinden.

Und wie hängt das jetzt mit dem Neumond und dem Winter zusammen?

Genauso wie wir während der Menstruation, zieht sich die Natur im Winter zurück, kommt zur Ruhe und bereitet sich auf den Frühling vor. Der Winter ist eine wahrlich mystische Zeit, welche sich in unserer erhöhten spirituellen Rezeptivität (deutsches Wort) während der Menstruation spiegelt.

Der Mondzyklus hat dieselbe Länge, wie der durchschnittliche Zyklus einer Frau, und zwar 28,5 Tage. In Zeiten, wo es noch kein elektrisches Licht gab, und die Menschen sich noch mehr nach der Natur gerichtet haben, waren die dunkelsten Tage des Monats oft auch die Zeit, wo die meisten Frauen einer Gemeinschaft ihre Tage bekommen haben. Denn die Dunkelheit eines Neumonds regt ganz natürlich zum Rückzug an, bevor die Nächte wieder heller werden.

Bild einer Winterlandschaft zur Veranschaulichung der Ruhe und des Rückzugs in dieser Jahreszeit.
Winter ist geprägt von Rückzug, Ruhe und Dunkelheit.

Ist es schlimm, wenn du nicht zum Neumond menstruierst?

Seit der Einführung des elektrischen Lichts in unserem Leben haben sich unsere weiblichen Zyklen zum Großteil von diesem eher gleichbleibenden mit dem Mond synchronisierten Rhythmus entfernt. Dies ist jedoch kein Grund zur Sorge und es ist egal, wann während dem Mondzyklus du menstruierst. Die Hauptsache ist, dass du dich in dieser Zeit gut um dich kümmerst.

Wenn du nun zum Neumond deine Tage hast, und um den Vollmond deinen Eisprung, nennt man das den weißen Mond. Hier ist dein Organismus besonders auf Fortpflanzung eingestimmt, da die Vollmondenergie deine Fruchtbarkeit und deine Libido um den Eisprung nochmal verstärken. Andersherum wird bei einer Menstruation zur Vollmondszeit hier der spirituelle Effekt letzterer gefördert. Dies nennt man wiederum den roten Mond. Aber mach dir darüber wie gesagt nicht zu viele Gedanken.

Und wie kannst du diese Zeit jetzt am besten für dich nutzen?

Das Wichtigste ist hier zunächst, dass du dir wirklich ganz bewusst auch Zeit für dich und deine Erholung nimmst. Wir sind so darauf programmiert auch hier weiterzumachen wie immer, doch das kann unseren Energiereserven und unserer Gesundheit langfristig schaden. Und du wirst sehen, je mehr Ruhe du dir während der Zeit der Menstruation gönnst, desto mehr Kraft und Energie wirst du im restlichen Zyklus haben.

Diese menstruelle Auszeit kannst du natürlich nach deinem eigenen Geschmack gestalten. Egal, ob es Zeit mit einem guten Buch (oder einer guten Netflix Serie 😉 ) auf der Couch ist, du dir einfach eine längere Schlafenszeit gönnst, oder deine Energien mit einer ruhigen Yogaeinheit auflädst. Hauptsache du hast die Möglichkeit zu entspannen und dein Körper die Möglichkeit zu regenerieren.

Den mystischen Aspekt dieser Zeit kannst du natürlich auch für dich Nutzen und tief in Mediation eintauchen. Und auch Journaling (eine moderne Form des Tagebuchschreibens) zu dem, was du im alten Zyklus lassen, und im neuen Zyklus erschaffen möchtest, kann hier sehr heilsam sein.

Und was musst du beim Yoga während der Menstruation beachten?

Aus yogischer Sicht ist das Wichtigste für diese Zeit auch wirklich Ruhe zu geben. Du wirst dazu eingeladen, dir Zeit für dich zu nehmen, und dem Prozess der Menstruation hinzugeben.

Aus diesem Grund üben wir in dieser Zeit hauptsächlich restoratives Yoga und Yoga Nidra. Bei ersterem nimmst du bestimmte Haltungen mit der Unterstützung von ganz vielen Hilfsmitteln ein, um dann hier vollkommen loslassen zu dürfen. Yoga Nidra hingegen kommt ohne die Einnahme einer besonderen Haltung aus, du legst dich einfach so bequem es geht hin, und lässt dich von deiner Lehrerin in einen Zustand der Tiefenentspannung bringen. Beides kann dich dabei unterstützen, deine Energiereserven wieder aufzuladen und Krämpfe etc. zu lindern.

Was du jedoch während der Zeit deiner Menstruation vermeiden solltest, sind jegliche Form der Umkehrhaltungen wie z.B. Kopf- oder Schulterstand oder auch Viparita Karani bzw. das Seegras aus dem Yin Yoga. Umkehrhaltungen können nämlich durch Blutstaus in den Gefäßen Krämpfe begünstigen und die Entgiftung deines Körpers blockieren.

Und auch geschlossene Twists, wie den Drehsitz, und Vorbeugen solltest du eher vermeiden. Denn diese Übungen bringen eher Enge in deinen Unterbauch, was Krämpfe und andere Beschwerden in diesem Bereich begünstigen kann. Versuche eher während der Zeit der Menstruation hier bewusst Weite zu schaffen wie zum Beispiel durch den liegenden Schmetterling.

Zudem solltest du Übungen vermeiden, für welche du starke Bauch- oder Beckenbodenmuskeln benötigst. Denn hier ist durch das Hormon Relaxin, welches auch in diesen Bereichen die Muskeln und Sehnen weicher werden lässt, erhöhte Verletzungsgefahr.

Alles in Allem liegt der Fokus während der Zeit der Menstruation, des Neumonds und im Winter auf Rückzug und Ruhe. Und wie immer gilt, wir sind alle einzigartig und manch eine Vorliebe ganz individuell. Also tue, was dir gut und alles ist gut.

Wie verbringst du gerne deinen inneren Winter? Verrate es mir in den Kommentaren!

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