Was vergangenen Samstag, den 29.08.2020 in Berlin passiert ist, hat mich zutiefst schockiert. 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges sind über 30 Tausend Menschen unter dem Vorwand durch Berlin marschiert, dass die Corona-Maßnahmen ihre Grundrechte einschränken würden. Unter diesen Menschen waren viele offensichtliche Reichsbürger, sowie rechtsextreme, die diese Demonstration als ihre Bühne genutzt haben. Ein Teil der Demonstranten hat sogar die Stufen des Reichstags erklommen und versucht in diesen einzudringen.
Eine Kollegin hat mich in diesem Zusammenhang daran erinnert: Yoga ist politisch. Daher ist es mir sehr wichtig hier Stellung zu den Geschehnissen und Coronamaßnahmen zu beziehen.
Im Nachhinein hat keiner etwas damit zu tun
Viele der Demonstranten, sowie auch der Veranstalter haben sich IM NACHHINEIN von diesen Personen distanziert, obwohl schon vor der Demonstration klar war, dass diese hier teilnehmen würden. Weder diese Demonstranten, noch der Veranstalter, sind hier bereit Verantwortung dafür zu übernehmen, dass sie diesen Personen dazu verholfen haben eine Plattform zur Verbreitung ihres verfassungsfeindlichen und rechtsextremen Gedankenguts zu haben.
Ebenso hat hier die Politik versagt, die, obwohl die Berliner Polizei gegen die Demonstration war, weil sie die Sicherheit der Demonstranten nicht für gewährbar angesehen hat, diese trotzdem stattfinden durfte. Auch hier wird keine Verantwortung für die Geschehnisse übernommen.
Yoga ist politisch
Yoga lehrt uns Verantwortung zu übernehmen. Für uns selbst und unser Leben, aber auch unsere Gedanken, Worte und Taten. Ultimativ damit auch für unseren Einfluss auf unsere Gesellschaft und die Welt, in welcher wir leben.
Daher ist Yoga auch immer politisch. Denn wenn wir uns nicht positionieren, alles gewähren lassen und uns spirituell über weltliche Problematiken stellen, sind wir genauso für solche Geschehnisse verantwortlich, wie wenn wir selbst dort mitmarschiert wären.
Maskenpflicht ist kein Eingriff in unsere Grundrechte
Die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln etc., sowie andere Coronamaßnahmen, sind daher auch kein Eingriff in unsere Grundrechte, sondern ein Mittel durch welches wir Verantwortung für unseren Beitrag zur Eindämmung der Pandemie übernehmen.
Dasselbe gilt für das Machen von Corona-Tests bei der Rückkehr aus dem Ausland. Daher habe ich gestern auch einen solchen gemacht, auch wenn das Prozedere wahrlich nervenaufreibend war für mich. Und deshalb habe ich auch meine Teilnahme an einem Retreat kommendes Wochenende abgesagt, da hier einige Teilnehmerinnen aus dem Ausland angereist kommen, und Coronamaßnahmen allemal optional waren. Denn es ist meine Verantwortung dort niemanden zu gefährden und auch nach der Veranstaltung keine Gefährdung von anderen in Kauf zu nehmen.
Verantwortung macht den Unterschied
Und wenn du dir jetzt denkst, dass dieses ganze Gerede über Verantwortung anstrengend klingt, gebe ich dir recht: Es ist nicht immer einfach. Ich musste auch mit mir Ringen den Corona-Test zu machen, meine Teilnahme an dem Retreat abzusagen, obwohl ich auf Kosten sitzen bleibe, und auch diesen Text zu schreiben fällt mir nicht leicht. Auch ich habe Angst, dass ich mir mit einem derartigen Statement potenzielle Kunden vergraule oder mich angreifbar mache.
Doch am Ende des Tages ist das Übernehmen von Verantwortung ein sehr ermächtigender Prozess. Wenn du Verantwortung übernimmst für dich, deine Gesundheit und deine Rolle in der Gesellschaft stärkt das dein Selbstbewusstsein und gibt dir die Kraft für Veränderung und Transformation. Sowohl persönlich, als auch in der Welt.
Wie stehst du zu dieser Thematik? Bist du bereit Verantwortung zu übernehmen? Ich freue mich über einen regen Austausch in den Kommentaren!
0 Kommentare